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Burg Beeskow (pm). Lubsko ist eine kleine Stadt in der Woiwodschaft Lebuser Land, knapp 14.000 Menschen leben dort, vor dem Krieg hieß die Stadt Sommerfeld. Der Krieg brachte die Grenze in die Nähe von Lubsko. Und die Grenze verhalf, sehr viel später, Katarzyna Niemców zu einem Job. Seit fünf Jahren ist sie so etwas wie die geschäftsführende Mitarbeiterin der Tankstelle »Power« im polnischen Grenzdorf Żytowań.
Es gehört schon ein bisschen Mut dazu, eine Tankstelle im Niemandsland zwischen Deutschland und Polen »Power« zu nennen. Der Investor der »Power«-Tankstelle, der ebenfalls aus Lubsko stammt, jedoch hatte darauf gehofft, dass ihm die 2014 eröffnete »Neißewelle« genügend Kunden an die Zapfsäulen spült. Diese 101 Meter lange Brücke über die Lausitzer Neiße, kurz bevor diese in Ratzdorf in die Oder mündet, war der erste Brückenneubau an der deutsch-polnischen Grenze seit der Wende. Vor dem Krieg überspannte an derselben Stelle eine Holzbrücke die Neiße.
Ländliche Räume sind im Allgemeinen geprägt durch weite Distanzen, ein eingeschränktes öffentliches Verkehrsangebot und autoverhaftete Alltagsroutinen. Auch im Landkreis Oder-Spree ist das nicht anders. Doch wie sieht sie konkret aus, die Mobilität zwischen dem Berliner Rand und der Ziltendorfer Niederung? Wie bewegen sich die Menschen dort von A nach B? Welche Bahnverbindungen gibt es, wann fährt der Bus, sind die Flüsse noch Transportwege? Und welchen Stellenwert hat das Fahrrad?
Unter dem Titel »vom holen und bringen« geht das neue »kursbuch oder-spree« diesen Fragen nach und sucht die Antworten wie gewohnt bei den Menschen der Region. Insgesamt 15 Geschichten sind auf diese Weise entstanden, illustriert von den eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Porträts des Fotografen Andreas Batke (Lotto Brandenburg Kunstpreis Fotografie 2024).
Bei der Lesung des Textes von und mit Uwe Rada am Freitag, 16. Mai 2025, 16.30 Uhr, in der Pappelschänke in Coschen kann man erfahren, welche Rolle die Grenzbrücke zwischen Coschen und Żytowań sowie die dortige »Tankstelle im Niemandsland« für die Region spielen. Anschließend werden ehemalige und aktuelle Brückenbauer:innen zum Gespräch erwartet. Für die musikalische Umrahmung sorgen das theater89 sowie der Chor Adoramus.
Die Lesung (deutsch/polnisch) ist Teil der Jubiläumsveranstaltung »10 Jahre Neißewelle«, die um 15 Uhr mit einem Festakt an der Brücke Coschen–Żytowań beginnt und bei Kuchen, Bratwurst und Getränken auf dem Sportplatz in Coschen ausklingt.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Coschener Dorffreunde e.V., dem Coschener Sportverein e.V. und der Freiwilligen Feuerwehr Coschen – der Eintritt ist frei.
Herausgeber des »kursbuches oder-spree«, das im Verlag für Berlin-Brandenburg erscheint, sind der Landkreis Oder-Spree und der Förderverein der Burg Beeskow. Ein Projekt im Rahmen von
»Campus Kultur – Burg Beeskow« gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und der Sparkasse Oder-Spree mithilfe des PS-Lotterie-Sparens
Erhältlich ist das »kursbuch oder-spree« in vielen Buchhandlungen der Region sowie in Ämtern, Museen und Tourismus-Informationen des Landkreises, auf der Burg Beeskow und online über museumoderspree.de.
Landkreis Oder-Spree/Förderverein Burg Beeskow (Hrsg.): »vom holen und bringen – kursbuch oder-spree«, Verlag für Berlin-Brandenburg, 128 S., ca. 50 Schwarz-Weiß-Abbildungen, ISBN 978-3-96982-107-7, 10 Euro
Fotonachweis:
Motiv 1: Katarzyna Niemców arbeitet in der »Tankstelle im Niemandsland«. Foto: Andreas Batke/kursbuch oder-spree
Motiv 2: Die »Neißewelle« wurde 2014 eröffnet. Foto: Uwe Rada |