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Ziltendorf (han). Ostern 2020 war anderes, als in anderen Jahren: Auch hier hat Corona getrennt und gleichzeitig verbunden. Nur wenige Kirchen waren geöffnet, so, wie das Evangelische Gemeindezentrum in Ziltendorf. Aber auch dort durften außer dem Pfarrer selbst und dem Organisten keine Besucher rein. Der Ziltendorfer Organist Hans Frohnsdorf übt diese Funktion schon seit 50 Jahren aus und freute sich, dass die wenigen Passanten am offenen Fenster stehen blieben und seinem Spiel lauschten.
Mit gebührlichem Abstand trafen sich einige Gemeindemitglieder vor der neuen Kirche, lauschten ebenfalls der Orgelmusik aus dem Inneren und warteten auf Pfarrer Mathias Wohlfahrt, der die Osterkerzen auf dem Altar entzündete. Vor dem Portal begrüßte er die wenigen Anwesenden, ging zum Glockenturm und läutete den Ostersonntag ein. Begleitet wurde er dabei auch von Ehefrau Pfarrerin Elisabeth Rosenfeld und seinen Kindern Magdalena und Jeremias. Von Ziltendorf aus klang so die Osterbotschaft in die umliegenden Gemeinden. Im extra zum Gemeindebrief herausgegebenen Osterbrief wurde vom Gemeindekirchenrat noch einmal darauf hingewiesen, dass trotz Kontakteinschränkungen Reden und Beten auch per Telefon, Brief oder den angegebenen Online-Angeboten möglich ist.
Beim kleinen Freiluftgottesdienst wurde nicht nur die Auferstehung des Herrn gepriesen und besungen sondern in warmen Worten auch all derer gedacht, die dieses Osterfest nicht mehr erleben können. „Und wir fühlen uns verbunden, auch wenn wir jetzt nicht wie gewöhnlich zu Ostern in der Kirche sein können. Instagram und Facebook senden heute die Osterbotschaft auch von unserer Kirche an die Mitglieder unserer Kirchgemeinde und an alle Menschen in der Region, denen wir Gesundheit wünschen“, so Pfarrer Mathias Wohlfahrt in seiner Freiluftpredigt und er ergänzte: „Trotz räumlicher Entfernung und Trennung einander nah zu sein, in Gedanken, durch Gesten oder eben mit unseren Ostersteinen ist für mich und ich bin sicher, auch die Menschen ringsum ganz wichtig. Dafür brennt unser Osterlicht in der Kirche und dafür beten wir heute und hoffen, dass unsere kleinen Kunstwerke auch dazu beitragen werden.“ Er verwies in diesem Zusammenhang nicht nur auf die Kraft der Familie sondern auch auf bunt bemalten Steine. Kleine liebevoll gestaltete Kunstwerke, die nicht nur einfach an Ostern 2020 erinnern sondern verbinden sollen, die auf einem Tisch vor dem Kirchenportal präsentiert wurden und mitgenommen werden konnten. Diese etwas andere Art an die Ostergeschichte in diesem Jahr in Ziltendorf zu denken, kam an. Die Anwesenden nahmen die kleinen bunten Ostergrüße für sich mit und für andere Gemeindemitglieder, die zu Hause darauf warteten. Aus dem Ziltendorfer Umfeld gesammelte und gestaltete Steine als Symbol der Verbundenheit, initiiert durch Pfarrerin Dr. Elisabeth Rosenfeld und farblich bearbeitet durch Kerstin Lehmann, Juliane Cadden und andere Leute waren für die Region etwas Neues. „Die Symbolik, die damit verbunden ist, wird auch in anderen Regionen Deutschlands gepflegt“, erzählte Kerstin Lehmann und sah das durchaus als Hoffnungsschimmer in dieser Zeit. Ostern als das Fest der Freude und der Hoffnung: Die Botschaft passte 2020 irgendwie ganz besonders. Die Überwindung des Todes durch Jesus Christus, das Überwinden der Corona-Pandemie durch die heutige Menschheit und die Hoffnung auf den gutes Leben danach schwingt in dieser Symbolik besonders mit.
Fotos: han |