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Reiche Ernte in Schwerzko: Fischzüge waren voller Erfolg





Schwerzko (han). Frisch ist es an diesem Samstagmorgen am dritten Oktoberwochenende, an dem traditionell das Abfischen in Schwerzko stattfindet. Schon im Licht der aufgehenden Sonne sind die Mitglieder des Fischerei- und Naturschutzvereines Dorchesee unterwegs, um über den Mönch das Wasser des Sees abzulassen und auf Fischzug zu gehen. „Wir sind neugierig, wie die diesjährige Ernte ausfallen wird“, meint Vereinsvorsitzender Andreas Voigt, der in der ganzen Vorbereitung nicht all zu viele Worte macht und sich schnell den 37 Leuten zuwendet, die an diesem Tag aktiv sind.
Seit Stunden schon läuft das Wasser des Schwerzkoer Mühlenteiches ab. Auf dem Damm haben eifrige Helfer einen Tisch mit Schmalzstullen und heißem Kaffee hergerichtet. Auch Bier steht bereit, doch das möchte zu dieser frühen Stunde noch niemand. Die Männer und wenigen Frauen in Ölzeug schauen auf den Wasserspiegel. „Es reicht noch nicht, es muss noch mehr raus“, ist zu hören. Das Wasser sei noch zu tief für den ersten Fischzug. Vereinsvorsitzender Andreas Voigt nutzt die Zeit, um mit den 29 Vereinsmitgliedern und acht Helfern noch einmal alles durchzugehen. Nach der Einteilung der Stationen geht es los. Nicht nur die ersten Kaufwütigen stehen schon an, auch die Fischer sind neugierig auf die diesjährige Ernte. Die Vereinsmitglieder rechnen mit rund mehreren Tonnen Karpfen, Hechten und Schleien sowie jeder Menge Beifang, wie Weißfische.
Bis zum Oberkörper im Wasser stehend, wird das Nerz ausgelegt, der Mönch zugeschoben und darauf geachtet, dass schon beim ersten Mal zahlreiche Fische an Land gezogen werden können. Der Ring zum Ufer ist geschlossen und das Wasser beginnt zu brodeln. Vergeblich versuchen die Fische der tödlichen Umklammerung zu entkommen. Die Männer sind stärker. Erster Beifang wird sichtbar, der sich im Netz verhangen hat, auch das Netz selbst hängt irgendwo fest. Schon freiliegende Baumstubben lassen erahnen, dass das Netz an einem fest hängt. Zwei Fischer müssen mit dem Kahn raus und schaffen es auch, das Netz wieder frei zu bekommen. Fast wäre der Kahn gekippt. Es kann weiter gezogen werden und enger und enger wird der Kreis um die Fische. Silbrig glänzende Leiber werden sichtbar und lassen auf große Beute schließen. Vom Kampf der Fische bekommen auch die Männer etwas ab, denn der Schlamm spritzt Meter weit.
Als die ersten Karpfen auf der Rutsche und anschließend im Becken landen sind die Zaungäste nicht mehr zu halten. Alle wollen frischen Dorchefisch. „Der hat einen ganz besonderen Geschmack und so frisch, wie hier bekommt man Fisch wohl nur selten“, schwärmt Guido Thiele aus Eisenhüttenstadt und bekommt sofort bestätigende Unterstützung seiner Worte von anderen Wartenden. Mittlerweile gibt es kaum noch Parkplätze am Mühlenteich.
Was ist das Besondere an dieser Fischzucht? Andreas Voigt ist sich sicher, dass es die natürliche Haltung und die besondere Zufütterung sind: „Die Futtermischung bleibt allerdings unser Geheimnis“, sagt er schmunzelnd und wendet sich wieder der Arbeit an der Rutsche zu. Von dieser tragen die Männer Korb um Korb zu den Verkaufsbecken an denen die Warteschlange mittlerweile auf rund 40 Meter angewachsen ist. Und dann dauert es nur noch Minuten bis der Fisch als ganzer oder als Scheibe in die Tragetaschen wandert. Lebende Tiere werden grundsätzlich nicht mit gegeben.
Am Ende des Tages gibt es eine Überraschung für die Vereinsmitglieder: Wanderten in den Vorjahren rund eine Tonne Fisch wieder zurück in den Teich, waren es in diesem Jahr nur 150 Kilogramm. „So viel haben wir verkauft und müssen nun im Frühjahr neuen Bestand nachsetzen“, so die Fischer vom Dorchesee, die sich freuen und das am Abend in gemütlicher Runde auswerteten.
Im Verein sind 48 Mitglieder aktiv. Darunter mittlerweile auch acht Kinder und Jugendliche, die nicht nur am Angeln sondern an der Hege und Pflege der Natur rund um den Dorchesee intersssiert sind.

Fotos: han

Eingetragen am 20.10.2024 um 19:58 Uhr.
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