IHP-Ausgründung entwickelt digitalen Schnelltest für Vor-Ort-Analysen
Frankfurt (Oder). Im Wettbewerb um den Innovationspreis Berlin Brandenburg 2023 jubelte im Finale am 24. November 2023 das Team von HyPhoX. Das laufende Ausgründungsvorhaben des IHP – Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik in Frankfurt (Oder) gehört zu den fünf ausgezeichneten Unternehmen in diesem Jahr. Der von HyPhoX entwickelte, digitale Schnelltest überzeugte die Jury und setzte sich gegen über 100 weitere Bewerbungen durch.
Seit der Corona-Pandemie sind medizinische Schnelltests und PCR-Laboranalysen jedem ein Begriff. Ebenfalls bekannt ist, dass Laboruntersuchungen ein aufwendiges und teures Prozedere sind und klassische Schnelltests keine quantitativen Ergebnisse liefern. Hier setzt HyPhoX an: Das Team bringt die Vorteile beider Welten – Schnelltest mit Laborqualität – zusammen. Mit dem silizium-photonischen Biosensor können in wenigen Minuten Bakterien, Viren oder Proteine in Flüssigkeiten aufgespürt werden. Die KI-gestützte Analyse der Messdaten ermöglicht langfristige Trendanalysen, um so die Prozessüberwachung und Qualitätskontrolle zu optimieren. Mit der Lösung für aktuelle Herausforderungen überzeugte HyPhoX die Jury des Innovationspreises. In der Begründung hieß es unter anderem: „HyPhoX, ein Spin-off des renommierten Leibniz-Instituts für innovative Mikroelektronik, hat mit einer bemerkenswerten technologischen Leistung ein Analysetool geschaffen […]. Diese Innovation kombiniert optische, elektronische und biochemische Komponenten auf einem Mikrochip mit beeindruckender Integrationsdichte. […] Dank der Verwendung von silizium-basierter Halbleitertechnologie wird zudem eine kosteneffiziente Massenproduktion ermöglicht.“
HyPhoX hat seine technologischen Wurzeln am IHP. Hier fand die ursprüngliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit statt, auf der das Kern-Know-how des Unternehmens basiert. Angesiedelt ist das Ausgründungsvorhaben zurzeit an der TH Wildau, wo die Technologie im Rahmen eines EXIST-Forschungstransfers kontinuierlich weiterentwickelt, die dort vorhanden Laborbedingungen genutzt und als Kernthema im Joint Lab des IHP und der TH Wildau fortgesetzt wird.
Mit dem Innovationspreis würdigen die Länder Berlin und Brandenburg jährlich innovatives und herausragendes unternehmerisches Schaffen. Die Förderung und Präsentation zukunfts- und marktfähiger Entwicklungen von Start-ups oder Spin-offs steht dabei im Vordergrund. Der Preis gibt dem HyPhoX-Team den weiter benötigten Aufwind. „Wir benötigen einen langen Atem. Die Entwicklung photonischer Biosensoren ist komplex und ressourcenintensiv, da sie an der Schnittstelle verschiedener Hochtechnologiefelder wie Photonik, Mikroelektronik und Biochemie stattfindet. Mit dem Team um Dr. Patrick Steglich, Dr. Martin Paul und Christoph Schumann haben wir aber Experten, die die Kombination dieser unterschiedlichen Disziplinen ideal umsetzen können“, sagt Prof. Dr. Andreas Mai, Mitgründer und Mentor des IHP. „Die reibungslose Abstimmung aller Teilkomponenten aufeinander und deren Entwicklung zum System verlangt eine hohe fachliche Vielseitigkeit, ein detailliertes technisches Verständnis aller Teilbereiche und auch zukünftig eine enge Zusammenarbeit zwischen den Teams von HyPhoX und dem IHP“, ergänzt der Projektleiter Dr. Patrick Steglich.
Für HyPhoX ist der Innovationspreis bereits die zweite Auszeichnung: 2021 gewann das Team den 7. Leibniz-Gründungspreis. Finanziert wird HyPhoX aktuell vom EXIST-Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus außeruniversitären Forschungseinrichtungen richtet, die eine Geschäftsidee für ein innovatives Produkt realisieren wollen.
Weitere Informationen:
Zum Innovationspreis: www.innovationspreis.de Zu HyPhoX: www.hyphox.com |