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Ziltendorf (han.) Die oderwendische Tracht von Aurith und Ziebingen. Eine verschwundene Kostbarkeit“, lautet der Titel eines Buches Albrecht Lange, erschienen im Domowina-Verlag. Dieses stellte Cordula Bahro, die Vorsitzende der Trachtengruppe im Fördervereines der Grundschule und der Kita Ziltendorf anläßlich des Geburtstages der Gruppe kürzlich vor und knüpfte dort auch vor mehr als 15 Jahren an. Schon lange vor der Gründung, nämlich ab 2006 recherchierte sie zur oderwendischen Geschichte, dem Leben der Menschen und natürlich zu Alltag und Bekleidung – vordergründig in der Bibliothek in Beeskow. Über den Verfasser des Buches kam sie dort in Kontakt mit dem Wendischen Museum in Cottbus. „Das Problem ist, dass die Frauen in ihren Trachten beerdigt wurde und so die Geheimnisse um Herstellung und Bedeutung der unterschiedlichen Trachten mit ins Grab nahmen“, so Cordula Bahro zu den Schwierigkeiten auf dem Weg der Wiederbelebung der Trachten in unserer Region. Daran änderten auch nichts die Bemühungen von Politikern die bereits 1770 versuchten Trachten aus den deutschen Landen in Publikationen zu charakterisieren. Dieses Ansinnen blieb letztendlich in den Kinderschuhen stecken und wurde nie vollendet. Dennoch gab es die Trachten in den einzelnen Regionen und so auch die oderwendische Tracht. „Allein überstieg das Sammeln von Wissen und das Wiederbeleben der Trachten meine Kräfte“, schätzte Cordula Bahro ein und erfuhr damals, dass der Landkreis Oder-Spree Fördermittel für kulturelle Tätigkeiten bereit stellte. Das allerdings nicht an Einzelpersonen sondern an Vereine oder Arbeitsgemeinschaften und so kam es vor 15 Jahren zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft im Rahmen des benannten Fördervereines. Mittlerweile erfährt die Gründerin Unterstützung von Susanne Püttisch (Lehrerin an der Grundschule Ziltendorf).
Seitdem hat sich viel getan, aus dem Schatten der eigenen Nachforschungen trat die Trachtengruppe in das Licht der Öffentlichkeit. So empfangen die jungen Damen und Mädchen zum Beispiel ganz zünftig die polnischen Gäste beim deutsch-polnischen Sommerfest in Aurith und Urad, waren bei der 700 Jahrfeier Ziltendorfs einer der Höhepunkte im Festprogramm und erfreuten bei Trachtentreffen in Lübben, Berlin und beim Kulturfest in Ziebingen die Gäste mit den kunstvoll genähten Trachten und ihren Tänzen. Der sich schnell verbreitende Maibaumtanz in der Region ist vielleicht einer der Lengendärsten. Neben diesem wurden bei der Geburtstagsfeier im Gemeindezentrum in Ziltendorf viele andere Tänze aufgeführt, die das Publikum mit kräftigem Applaus bedachte. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen wurde nicht nur über Trachten und Brauchtum gefachsimpelt sondern auch an der kleinen Ausstellung zu den oderwendischen Trachten diskutiert, die sogar Thema eines Fotoshootings von Studenten der Fotoschule Weißensee und einer Doktorarbeit einer polnischen Doktorandin wurden. „Neben den Tänzen, beschäftigen wir uns auch mit Brauchtum unserer Region, wie zum Beispiel alten Spielen“, erzählte Cordula Bahro. Lebenslust, Freude am Tanzen und an den Trachten waren die Dinge, die auf das Publikum zur Geburtstagsfeier übersprangen. Ziltendorfs Bürgermeister Heiko Hillbrand bedankte sich mit einer Spende von 150 Euro bei der Arbeitsgemeinschaft und auch die Gäste steuerten etwas für die Vereinskasse bei.
Foto: han |