|
Neuzelle (han). „Kinderflohmärkte sind immer etwas Besonderes und nicht zu verwechseln mit Trödelmärkten. Sie werden sehen, das es hier anders zugeht“, meinte Organisatorin Bianka Redlich beim Rundgang über die große Wiese, um die sich etwa 50 Stände platziert haben. Anmeldungen gab es wesentlich mehr und es hätten sicher über 100 Stände sein können, doch wir bleiben bei dem, wie wir es auch in den letzten Jahren hatten und das sind nun mal 50“, fügt sie hinzu und ergänzt noch schnell, dass auch weit angereiste Eltern, Kinder und Großeltern aus Forst, Seelow und aus anderen Orten außerhalb des näheren Einzugsbereiches den Weg auf die Festwiese der Agrargenossenschaft Neuzelle gefunden haben. Alle hätte sich zwei bis drei Monate vorher über eine Whatsapp-Gruppe angemeldet und so war auch der dritte Kinderflohmarkt auf der Festwiese mit positiven Zeichen belegt. Denn es dauerte nicht lange und die ersten Neugierigen kamen, um zu schauen, zu plaudern und zu handeln. Bianca Wander aus Lebus hatte vor allem Kindersachen mit: „Es ist zu schade um diese nach kurzer Tragezeit wegzuwerfen. Dann sollen sie doch denen helfen, die diese noch für ihr Kinder gebrauchen können.“ So dachten fast alle an den Ständen und so dachte auch Familie Gabriel aus Wiesenau, die mit ihrem Töchterchen unterwegs waren und sich bei Sophie Krüger aus Neuzelle umsahen: „Es macht schon einen Unterschied, ob wir hier zum Beispiel einen Pullover für zehn Euro oder weniger bekommen oder im Laden dafür 30 Euro ausgeben müssen. Man guckt schon, wo man ein wenig günstiger Einkaufen kann und das ist hier der Fall.“ Während an diesem Stand die Erwachsenen das Sagen hatten, sah man an vielen anderen die Kinder als Akteure. Juno Bennewitz plauderte mit ihren Altersgenossen genauso, wie mit dem Erwachsenen und hoffte auf viel „Trennungsgeld“. Wieso Trennungsgeld? „Nah das ist ganz einfach, ich trenne mich von einem Teil meiner Sachen und gebe es hier an andere Kinder ab, die das noch gebrauchen können. Das Geld bekomme ich dann in die Kinderkasse.“ Ob das nicht weh tut? „Manchmal schon“, meinte sie und war schon mit den nächsten im Gespräch vertieft. So oder ähnlich verlief es auch an anderen Ständen, wo die Kinder durchaus Sachen ausgesucht hatten, die sie über lange Zeit lieb gewonnen hatten. Trennung ist eben nicht immer einfach, doch der Trost, dass auch andere Kinder nach ihnen noch Freude daran haben, tröste über den „Schmerz“ hinweg, wenn dar eine oder andere Teddy oder Auto oder Puppenhaus die Besitzer wechselten. Es ist irgendwie ein ganz eigenes Flair, nicht zu vergleichen mit Trödelmärkten. Viele der Familien brachten gleich Verwandte oder Bekannte mit zum Kinderflohmarkt und durch die bisher stattgefundenen kannten sich viele schon. Vertrautheit war aus den Gesprächen heraus zu hören, die Freude am Wiedersehen und der Spaß am handeln. „Wir kommen hierher, weil es Spaß macht unter Leuten zu sein und wollen günstige Sachen bekommen“, erzählte Heidi Orlitz aus Göhlen, die gerade mit Helene-Mercedes Thierbach und ihrer Mutter Katrin Werner plauschte. Fazit: Man geht zum Kinderflohmarkt um günstig Kindersachen, Spielzeug oder Fahrräder und Anderes zu bekommen und weil das „Angebot besser, als in manchem Kinderladen ist“, war zu hören. Die Frage, ob solche Flohmärkte besonders angesichts der steigenden Inflation an Interesse gewinnen, wurde bei den Befragten verneint, denn das Interesse sei ohnehin groß. Einen Zusammenhang mit der guten Resonanz und derzeitigen Entwicklungen, sieht auch Bianka Redlich nur bedingt: „Es war von den drei gelaufenen Flohmärkten hier auf der Wiese der Allerbeste. Der Handel lief gut, die Standbetreiber waren zufrieden und die Besucher auch. Es gab von beiden Seiten ein super Feetback. Die lockere Stimmung hatte wohl eher was mit dem Spaß am Gucken, Handeln und Reden zu tun, als mit derzeitigen politischen Entwicklungen. Die Leute wollen leben und erleben und waren vielleicht deshalb so gut drauf und für unsere Feuerwehr fiel auch noch eine ganze Menge ab, denn Verkaufserlöse aus den Imbissgeschäften und Standgebühren gehen an den Feuerwehrverein.“ Allerdings war für viele Besucher die Zeit von neun bis zwölf Uhr viel zu kurz. Für die Standbetreiber und besonders die Kinder, die zum Teil schon ab sieben Uhr aufbauten aber lang genug. Und so wurde sich bei der Standbetreuung auch abgewechselt, während Mutti und kleine Schwester zum Kuchenbuffet des Feuerwehrvereines gingen, der auch einen Imbiss vorhielt und seit Jahren unterstützt, hielten die größeren Geschwister die Stellung.
Fotos: han |