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Eisenhüttenstadt (han). Noch vielen wird die Stadtfestnacht am 27. August in Erinnerung sein, als sintflutartige Regenfälle auch Eisenhüttenstadt heimsuchten. Überall hüllten die blauen Rundumleuchten der Feuerwehren die Häuserzeilen in ein gespenstisches Licht und wohl kaum einer der Männer des Einsatzzuges waren zu einem Schwätzchen bereit. Das waren sie umso mehr am vergangenen Samstag beim Tag der offenen Tür der neuen Eisenhüttenstädter Feuerwache. Mit einer großen Fahrzeug- und Technikschau, Rundgängen in der Feuerwache und natürlich leckerem aus der Gulaschkanone begeisterten die Feuerwehrfrauen, - männer und – kids ihr Besucher. Denn schon kurz nach dem offiziellen beginn gab es keine Parkplätze mehr und Pascal Rausch und seine Kameraden hatten alle „Hände voll“ zu tun, um den Fahrzeugansturm auf umliegende Stellflächen zu lenken, Wiesenparker höflich zu bitten, keine weiteren Spuren im frisch angesäten Rasen zu hinterlassen und natürlich Auskunft zu geben. Für die Kameraden der Eisenhüttenstädter Feuerwehr war dieser Ansturm in die neue Feuerwache doch etwas überraschend: „Damit hatten wir wohl doch nicht gerechnet“, war zu hören und auch an der Gulaschkanone war man überrascht, dass schon kurz nach zehn Uhr die Ersten nachfragten. Bis zum Mittag war noch etwas Zeit und so ergab sich die Gelegenheit sozusagen zwischen Rettungsdemonstrationen und EKO-Traditionsspielmannszug einige Worte mit Stadtbrandmeister Ralf Michalski, der auch Bereichsleiter Brandschutz- und Feuerwehr in der Stadt ist, zu wechseln: „Wir konnten in angemessener Zeit aus zwei Löschzügen, nämlich dem aus der Innenstadt und dem Fürstenberger, einen machen und den Kameraden in der neuen Wache, die Bedingungen bieten, die auch einen optimalen Einsatz ermöglichen. Dazu gehört nicht nur die technische Ausstattung unserer 27köpfigen Wachabteilung, die in drei Schichten zu je neun Kameraden Dienst tut sondern auch die Tatsache, dass es für alle unsere Fahrzeuge Innenstellplätze gibt, die die schnelle Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft inklusive Reinigung in der Waschhalle gewährleisten. Honzu kommen Schulungs- und Aufenthaltsräume, die Übungswand und vieles mehr. Am besten Sie schauen sich das selbst an.“ Mit diesen Worten verschwand er im Getümmel der zahlreichen neugierigen Besuche, die gerade einen Ring am Fusse der Kletterwand bildeten. In der Wand war Tim Noack damit beschäftigt, einen Verletzten zu bergen. Die Handgriffe wurden aufmerksam vom Boden aus verfolgt, denn seine Kameraden Sebastian Knof und Klaus Rähm sicherten nicht nur ihn selbst in schwindelerregender Höhe sondern auch den Verunfallten. Beide kamen sicher auf dem Boden an, was von den Beobachtern mit viel Applaus bedacht wurde. Den gab es auch für Mariona Heising bei der Demonstration von Arbeiten im CSA, der Chemikalienschutzausrüstung. Noch ganz von den Anstrengungen in diesem Anzug gezeichnet, erzählte der begleitende Kamerad: „Das ist der höchste Körperschutz, den es bei der Feuerwehr gibt. Wir hatten diesen zum Beispiel im Einsatz in der Firma 5NPV.“ Die Eisenhüttenstädter Kameraden sind eingegliedert in die Gruppe der Gefahrstofftechniker und auch bei den Einsätzen anderer Wehren mit aktiv. Der Weg bis dahin ist weit und so freute sich Linus Politschke (15), dass er nach fast sieben Kahren Zugehörigkeit zur Kinder- und Jugendfeuerwehr, im kommenden Jahr die Möglichkeit hat, in die Einsatzabteilung zu wechseln. „Mir gefällt besonders, dass ich Leuten helfen kann und die Kameradschaft, also das Soziale. Spaß macht es mir außerdem.“ Er sagte es und führte die nächste Besuchergruppe durch die Räume des Gebäudes, deren Türen weit offen standen und Blicke hinter die Kulissen zu ließen. Zahlreiche technische Vorführungen, Fahrten im Feuerwehrauto für die Kids, der Drohneneinsatz bei der Brandbekämpfung und viele andere Programmpunkte rundeten diesen Tag der offenen Tür ab. Während viele noch über das Gesehene diskutierten, gab es an der Front des Gebäudes den nächsten Höhepunkt: Zu den Klängen des Steigerliedes und anderer bekannter Melodien marschierte der EKO-Traditionsspielmannszug auf und gab sich ein Stelldichein. Übrigens war für den Stadtbrandmeister die besagte Augustnacht, der in letzter Zeit prägendste Einsatz in seiner Funktion, denn solche Wassermassen hatte auch er in seiner Laufbahn als Feuerwehrmann noch nicht erlebt. Aber Regen war auch für den Samstag angekündigt. Die Aktivitäten verlagerten sich mehr in die Hallen und in die Löschfahrzeuge, die für die Kinder auch einige Runden drehten. „Wer Interesse hat, bei uns mitzumachen, kann sich gern hier melden. Das gilt für die Jugendabteilung ab 10 Jahren und auch Erwachsene ab 18 sind herzlich als Quereinsteiger willkommen. Über eine Kinderabteilung, in die man mit sechs Jahren aufgenommen werden kann, denken wir nach“, wirbt der Stadtbrandmeister für das ehrenamtliche Engagement in den Reihen der Eisenhüttenstädter Feuerwehrwehr.
Fotos: han |