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Kunitz Loose (han). „Wir wollen heute nicht nur über Probleme sprechen und die auch zeigen sondern das Positive des ländlichen Lebens gerade hier in der Region hervorheben und die vielfältigen Aktivitäten und Produkte zeigen, die es allein in unseren Ort gibt“, begrüßt die Initiatorin und ehemalige Schäferin Kerstin Czerwinski die Gäste auf dem weitläufigen Gelände ihres Betriebs in Kunitz Loose. Während sie die ersten Besucher fast noch mit Handschlag begrüßt, überwältigt sie alsbald das Interesse an den Produkten von Bienen-, Schaf und Alpakawirtschaft sowie pflanzlichen Bereichen, wie der Zucht spezieller Kartoffeln oder dem Anbau seltener Apfelsorten. „Mit dermaßen vielen Leuten hatten wir nicht gerechnet“, sagt die 48jährige fast entschuldigend für die entstehenden Warteschlangen an den verschiedenen Ständen und vor allem bei den Alpakas. Es hatte sich irgendwie herumgesprochen, dass man mit Alpakas auch prima spazieren gehen kann und ausprobieren wollten es am Sonntag viele. Besonders den Kindern hatten es die Tiere angetan. Daneben fachsimpelten Eltern und Großeltern über Handarbeitstechniken, vom Spinnen übers Häkeln bis hin zum Filzen, schauten Neugierige begeistert Jens Gerbert über die Schulder beim Schafe scheren. Die Handgriffe saßen und die Tiere ließen es in der Regel mit Ruhe über sich ergehen. „Die wissen schon, wenn sie so gegriffen werden und auf dem hintern sitzen, was jetzt kommt“, meinte ein Mitarbeiter lachend. „Ja, das ist ein Thema, was sich für mich erledigt hat. Nach Wolfsrissen und einem fast toten Hütehund habe ich die Schafzucht aufgegeben und die Reißleine gezogen. Da blutet einem das Herz, wenn man die gerissenen und toten Tiere sieht und da hilft auch alles umständlich zu beantragende Geld nichts mehr. So bin ich auf die Spaziergänge mit den Alpakas gekommen und das wird angenommen, tut Mensch und Tier gut. Die Resonanz ist gut und reicht von Einzel- bis zu Gruppenanmeldungen, gern unter 0173 4833674“, wirbt die engagierte Landwirtin für diese Art der Wohlfühltherapie. Apropos Wohlfühlen: Darum ging es unter anderem bei Tierheilpraktikerin Julia Mende aus Pohlitz, die neben ihrer eigentlichen Arbeit Pferden und Hunden vordergründig Behandlungen anbietet und die verschiedenen Therapiemittel und -instrumente vorstellte. „Das kurioseste in meiner Laufbahn war ein Kater, dem die Akkupunktur gefiel“, erzählte sie schmunzelnd. Nicht weite davon entfernt stehen Veronika Malack aus Neuzelle, die ihre Häkelarbeiten vorstellt und Hobbyimkerin Silke Lindner aus Kunitz Loose mit zahllosen Produkten die aus der Honigernte gewonnen werden können. Diese Vielfalt war es auch, die die zahlreichen Gäste anlockte. „Man weiß gar nicht, wo man zuerst gucken soll, soviel gibt es zu sehen“, rief Dana Janko noch, bevor sie von Töchterchen Lucie von den Hütehundwelpen weg zu den Alpakas gezogen wurde. An eine Wiederholung ist gedacht und im Prinzip war es ein Dorffest für und von Kunitz Loose, „denn die meisten der hier Austellenden sind aus dem Ort“, meinte die Organisatorin abschließend.
Fotos: han |