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LOS - Landrat fordert schnellere Schadensregulierung nach Wolfsübergriffen auf Weidetiere

LOS (pm). Schäfer aus dem Landkreis Oder-Spree, Landtagsabgeordnete und Experten des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz haben auf Initiative von Landrat Rolf Lindemann am Montag (4. April 2022) in Beeskow den wirksamen Schutz von Weidetieren vor Wolfsübergriffen erörtert. Schon Anfang März hatte es zum Konflikt zwischen dem streng geschützten Wolf und Weidetierhaltern einen Vor-Ort-Termin bei einem Schafhalter in Görzig (Gemeinde Rietz-Neuendorf), gegeben, der allerdings von den Landtagsfraktionen ignoriert wurde. "Das ist eine Missachtung von Bürgeranliegen, so kann man miteinander nicht umgehen. Ich erwarte, dass von Landesseite der Faden aufgegriffen wird und durchgreifende Dinge passieren. Ansonsten kann ich den Schäfern nur den Rat geben, die Weidetierhaltung schnell aufzugeben", so Landrat Rolf Lindemann.

Zum Auftakt des Treffens hatte Schäfer Jörg Grafe aus Görzig, dessen Herde mehrfach von Wolfsübergriffen betroffen war, mit eindringlichen Worten geschildert mit welch hohem Aufwand er versucht, seinen Tierbestand zu sichern - mit Zäunen, die Standards der Brandenburgischen Wolfsverordnung übertreffen, mit nächtlichen Feuern und intensiver Präsenz auf der Weide. Sein Fazit: "Ein übermäßiger Anteil der Arbeit des Schäfers geht in den Herdenschutz. Das ganze Leben dreht sich nur noch darum, wie schütze ich meine Schafe." Ohne Regulierung des Wolfsbestandes ist nach seiner Auffassung keine dauerhafte Lösung in Sicht.

Auch Landrat Rolf Lindemann sprach sich für "ein vernünftiges Wolfsmanagement" aus und forderte eine Beschleunigung der Schadensregulierung nach Wolfsübergriffen auf Weidetiere. Die Bearbeitungszeit müsse bei einen Monat liegen und nicht bei sechs oder zwölf. "Wenn ein Gesetzgeber sich für ein Gesetz entscheidet, dann hat er auch die Konsequenzen daraus zu tragen und muss den Gesetzesvollzug so aufstellen, dass es nicht zu Sonderopfern bei einzelnen Bevölkerungsgruppen kommt", erläuterte der Landrat. Den anwesenden Landtagsabgeordneten gab er mit auf den Weg, ihre parteipolitischen Möglichkeiten zu nutzen, um die Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes an die realen Gegebenheiten bei der Ausbreitung des Wolfes in Brandenburg anzupassen. Es gehe darum, die Belange des Artenschutzes und die Interessen der Weidetierhalter besser in Einklang zu bringen.

Derzeit wird die Brandenburgische Wolfsverordnung überarbeitet. Diskutiert wird unter anderem darüber, die Eingriffsmöglichkeiten zur Entnahme von Wölfen, die wiederholt Nutztierbestände angreifen, nicht allein an einzelnen Standorten festzumachen, sondern dabei Gebietskulissen zu betrachten, in denen es zu überdurchschnittlich vielen Übergriffen durch Wölfe kommt. Aber eine Einzelfallentscheidung werde die Entnahme auch künftig bleiben, erläuterte Frank Plücken, Referatsleiter Arten und Biotopschutz im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, beim Arbeitstreffen in Beeskow.

Eingetragen am 07.04.2022 um 04:23 Uhr.
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