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Die gestrigen Mediennachrichten zu meinem angeblichen Rückzug aus „Aufstehen“ haben Nachfragen, auch Irritationen ausgelöst. Deshalb möchte ich Euch auf diesem Weg sagen: selbstverständlich werde ich mich weiter für „Aufstehen“ engagieren und unsere gemeinsame Bewegung mit aller Kraft unterstützen. „Aufstehen“ ist ein großartiges Projekt - und es wird gebraucht. Wir müssen noch sehr viel mehr Druck machen, damit endlich wieder die sozialen Interessen der Mehrheit und nicht die Wünsche einflussreicher Wirtschaftslobbyisten die politische Agenda bestimmen. Allerdings brauchen wir genau dafür funktionsfähige Strukturen, in den Ländern, vor allem aber an der Spitze von „Aufstehen“. Es gab und gibt immer wieder berechtigte Kritik an den Koordinierungsproblemen in der Führung von „Aufstehen“. Teilweise waren Probleme unvermeidlich, weil es einfach eine riesige Herausforderung ist, auf rein ehrenamtlicher Basis und ohne große finanzielle Mittel eine funktionierende Organisation für eine Bewegung von 170.000 Menschen aufzubauen. Dank Eures Engagements sind wir dabei in den letzten Monaten gut vorangekommen. Inzwischen gibt es über 200 Ortsgruppen, in denen sich tausende Mitstreiter regelmäßig treffen, diskutieren und Aktionen vorbereiten. Aber gerade deshalb ist meines Erachtens der Zeitpunkt gekommen, an dem wir Berufspolitiker uns an der Spitze von „Aufstehen“ stärker zurücknehmen und denjenigen mehr Verantwortung übergeben sollten, die die Bewegung an der Basis ohnehin tragen. Genau das wurde schon oft gefordert und ich habe es jetzt öffentlich vorgeschlagen.
Hinzu kommt für mich ein persönlicher Aspekt, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. Ich war jetzt knapp zwei Monate krank, und die gesundheitlichen Probleme waren eine direkte Folge des extremen Stresses, den ich in den letzten Jahren hatte. Inzwischen geht es mir wieder gut, aber ich muss in Zukunft mein Arbeitspensum etwas anpassen und eine neue Balance finden.
Doch noch einmal: das ändert nichts daran, dass ich „Aufstehen“ weiterhin mit Engagement unterstützen und am Erfolg unseres gemeinsamen Projektes mitarbeiten werde. Die nächste große Veranstaltung ist in Hamburg: Und ich werde selbstverständlich gemeinsam mit allen anderen bisherigen Vorstandsmitgliedern und Vertretern der Basis daran mitarbeiten, dass „Aufstehen“ eine funktionsfähige Führung bekommt, die unserer Bewegung neue Schlagkraft verleiht.
Wir haben noch viel vor!
Eure Sahra Wagenknecht
Fotos: eb |