Frankfurt (Oder) (pm). Auf Einladung des Frankfurter Oberbürgermeisters Dr. Martin Wilke diskutierten am gestrigen Donnerstagnachmittag Hendrik Fischer, Staatsekretär im Brandenburger Wirtschaftsministerium und Hartmut Heilmann, Leiter des Referates Cluster und Innovationsförderung im IHP gemeinsam mit zwei Unternehmen aus Frankfurt (Oder) über die vorhandenen Rahmenbedingungen für technologieorientierten Ansiedlungen und Gründungen und die Bedeutung des IHP’s Frankfurt (Oder) in diesem Zusammenhang. In der Vergangenheit hatte sich Fischer bereits über das Gründungsklima in der Oderstadt während einer Diskussionsrunde an der Europa-Universität Viadrina informiert. Diese wurde mehrfach als erfolgreiche Universität im Bereich Gründungen ausgezeichnet und plant für die Zukunft, diesen Bereich noch weiter zu stärken und zu unterstützen.
OB Martin Wilke hob die Bedeutung von Gründungen, innovativen Geschäftsmodellen und neuen Ideen für die Stadt hervor: „Innovation, Wertschöpfung und Regionalentwicklung sind eng miteinander verbunden. Unser Fokus liegt darauf, die in der Region vorhandenen Potentiale besser zu nutzen und enger miteinander zu verzahnen, um neue Wertschöpfung zu generieren“. Prof. Bernd Tillack, Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer im IHP, stellte die Schwerpunkte der Arbeit des Leibniz-Instituts vor. „Unser Ziel ist es, den Bereich Industrieservice für unsere Kunden zu stärken. Dafür haben wir im letzten Jahr die IHP Solutions GmbH als 100%ige Tochter des IHP gegründet. Sie dient uns als kommerzielle Schnittstelle und hat gleichzeitig den Auftrag Ergebnissen aus Forschung und Technologieentwicklung bis hin zur Gründungsunterstützung zu begleiten.“ Von Unternehmensseite berichtete Anja Bölicke, Geschäftsführerin der Silicon Radar GmbH über die Unternehmensentwicklung des Frankfurter Start-ups. Silicon Radar startete vor zehn Jahren als Ausgründung aus dem IHP mit zwei Mitarbeitern. Heute beschäftigt das Unternehmen 20 Mitarbeiter aus acht Ländern. „Wir sind mit den von uns entwickelten Chips weltweit führend in Bezug auf Miniaturisierung, geringe Stromaufnahme und Präzision.“ Erst Anfang November erhielt das Unternehmen für seine Leistungen den Zukunftspreis Brandenburg.Eine erste Bilanz der Aktivitäten seines Unternehmens in Frankfurt (Oder) zog Dr. Diego Fernandez, Gründer und Eigentümer der Arquimea Ingeniería s.l. 2014 hatte sein Unternehmen ein Tochterunternehmen in Frankfurt (Oder) gegründet und entwickelt hier strahlungsharte Schaltkreise für die Weltraumtechnik. „Unsere hochwertigen Chips werden in kleineren Stückzahlen im IHP produziert. Für uns ist die räumliche Nähe und die Qualität der im IHP verfügbaren Technologie entscheidend.“, so Fernandez. Ein für alle Beteiligten herausforderndes Thema ist die Fachkräfteverfügbarkeit. Hier werden von Unternehmensseite engere Kooperationen mit Universitäten angestrebt. Die Vereinfachung von Bürokratie in der Beantragung und Bearbeitung von F&E-Forschungsprojekten wurde ebenfalls diskutiert. „Hier haben wir teilweise auf europäischer Ebene attraktivere Programme. Diese sind einfacher zu beantragen oder decken weiterführende Aktivitäten ab. Für uns ist es wichtig, dass die regionale Unterstützung dort mithalten kann. Nur so machen wir den Standort für die Unternehmen langfristig interessant.“, so ICOB Geschäftsführer Christopher Nüßlein.
Die Teilnehmer verabredeten sich, verschiedene Optionen zur Stärkung des Innovationsklimas in der Stadt fachlich und inhaltlich zu prüfen. Dabei sollen auch Innenstadt und Gründerszene enger verknüpft werden. Von Landesseite wurde Unterstützung zugesichert, um die diskutierten Herausforderungen voranzubringen. Insbesondere neue Möglichkeiten zur Mitarbeiterbindung sollen in Folgegesprächen weiter vertieft werden. |