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Altersarmut ist weiter gestiegen: Die Inflation wird dieses Problem verschärfen

VS (pm). – Erneut ist die Zahl der Rentner*innen größer geworden, die mit ihren Altersbezügen die Armutsgefährdungsgrenze von derzeit 1.135 Euro im Monat unterschreiten. Einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage im Bundestag zufolge waren im Jahr 2021 17,9 Prozent aller Rentner*innen davon betroffen. 2010 lag diese Quote noch bei 12,6 Prozent. Dazu erklärt die Präsidentin der Volkssolidarität, Susanna Karawanskij: „Es ist zu befürchten, dass die Zahlen infolge der Inflation weiter angestiegen sind. Hier ist die Bundesregierung umgehend gefordert, gezielt zu Hilfe zu kommen und mittelfristig wirksame Maßnahmen gegen die zunehmende Altersarmut zu ergreifen.“

Wenig Rente besonders bei Frauen

Wie den Zahlen aus der Antwort der Bundesregierung auch zu entnehmen ist, sind besonders Frauen vom Armutsrisiko betroffen. Ihre Durchschnittsaltersrenten liegen mit monatlich 832 Euro nicht nur weit unterhalb der Armutsgrenze, sie erreichen auch weniger als zwei Drittel der Rentenhöhe von Männern. Susanna Karawanskij erklärt: „Dazu trägt auch bei, dass Berufe, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, etwa in der Pflege oder im Einzelhandel, schlechter bezahlt werden. Aus schlechten Löhnen und Gehältern folgen dann auch niedrige Renten. Zudem arbeiten immer noch deutlich mehr Frauen in Minijobs und Teilzeit.“

Auch Menschen im rentennahen Erwerbsalter sind häufig in Minijobs beschäftigt. Um mehr als 25 Prozent ist laut Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales die Zahl der geringfügig Beschäftigten von 60 Jahren bis zum Renteneintritt in den letzten zehn Jahren gestiegen. „Mit Minijobs werden eben nur Miniansprüche für die Rente erworben. Davon sind nicht nur ältere Arbeitnehmer*innen betroffen. Über sieben Millionen Menschen arbeiteten 2021 in Minijobs. Altersarmut wird so vorprogrammiert. Deshalb gehören diese prekären Arbeitsverhältnisse abgeschafft“, fordert Susanna Karawanskij.

Altersarmut ist vor allem ostdeutsch

Ein Unterschied zeigt sich auch, wenn die Nettoeinkommen von Rentner*innen der gesetzlichen Rentenversicherung in Ost und West verglichen werden. Durchschnittlich lag das Einkommen im Jahr 2019 im Osten um 250 Euro monatlich niedriger als in Westdeutschland. Bei Ehepaaren betrug die Differenz etwa 350 Euro. Susanna Karawanskij kritisiert das: „Erst 2025 wird es den gleichen Rentenwert geben, 35 Jahre nach der Deutschen Einheit. Gleichzeitig wird der Umrechnungsfaktor, der die Löhne im Osten bei der Berechnung der Entgeltpunkte höher bewertete, abgeschafft. Dadurch werden die deutlichen Unterschiede bei den Verdiensten nicht mehr anerkannt. Das wird weiterhin zu Ungleichheiten führen und niedrigere Renten im Osten zur Konsequenz haben.

Eine Umkehr in der Rentenpolitik ist dringend nötig

Im Ringen um eine gute gesetzliche Rente steht bei den Regierenden vor allem der Beitragssatz im Vordergrund, der keinesfalls steigen dürfe. „Das ist viel zu eng gedacht“, meint Susanna Karawanskij. „Bei unserem Nachbarn Österreich liegt der Beitragssatz um mehr als vier Prozent und dafür die Renten um bis zu 800 Euro höher. Statt die 48 Prozent-Haltelinie zu propagieren, braucht es eine Anhebung auf wenigstens 53 Prozent des letzten Nettoverdienstes. Und auch in Zukunft kann und muss die gesetzliche Rente gestärkt werden, indem sie zu einer Erwerbstätigenversicherung ausgebaut wird und endlich auch Selbstständige, Beamte und Politiker*innen einzahlen. Denn die Rente darf sich nicht danach bemessen, wie viel sie kostet, sondern ob sie einen Lebensabend für alle in Würde und Zufriedenheit ermöglicht.“

Eingetragen am 03.03.2023 um 04:28 Uhr.
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