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Müllrose (han). Auch Bäume haben Geburtstag. Allerdings ist nur bei den wenigsten das genaue Pflanzdatum bekannt. Nicht so an der mächtigen und fast noch jugendlich zu nennenden „Friedenseiche“ am Kriegerdenkmal in Kaisermühl. Denn diese wurde am 2. Mai 1872 im Ergebnis des deutsch-französischen Krieges gepflanzt. Heute ist sie ein mächtiger Baum, an dem alle vorbei müssen, die in den Ort gelangen wollen. Diese Eiche steht sozusagen in der Blüte ihres Lebens, denn mit 15o Jahren gehört sie durchaus zu den jüngeren Exemplaren ihrer Art. So ein Jubiläum ist natürlich immer Anlass für Besonderes. Und deshalb ließen sich der sportbegeisterte Sigi Ollnow sowie Annekatrin Schwaeger und Detlef Krum vom Kulturbund der Stadt Müllrose etwas einfallen – Volksfestcharakter mit Sport. Eine nicht ganz so neue Idee, bei der sportlichen Herausforderung aber durchaus anspruchsvoll. Eine alte deutsche Meile zu laufen schien nicht viel und so meldeten sich bereits per Internet 30 Läuferinnen und Läufer an. 15 folgten dann noch einmal direkt am Orga-punkt, den unter anderem Karsten Bohlig betreute. Das Starterfeld reichte von elf bis zu 80 Jahren. Die Mitarbeiter der Forstwirtschaft hatten nicht nur die Medaillenbänder gespendet sondern auch die Waldwege sehr gut präpariert, so dass die Läufer ideale Bedingungen für den Meilenlauf fanden. Während sie sich auf dem Rundkurs kreuz und quer durch den Müllroser Forst „abquälten“, nutzten bis zu deren Ankunft zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit zum Bummel über den Handwerkermarkt. Mit Thilo Krause erreichte nach 31:12 Minuten der erste Sportler das Ziel. Julia Werk aus Groß Lindow war mit 34:08 die schnellste Frau. Bei diesem besonderen Eichenfestlauf waren die jüngsten elf und der älteste Teilnehmer 80 Jahre alt. Bei zunehmenden Temperaturen hatte alle Durst und Karsten Bohlig hielt im Ziel die entsprechenden Getränke bereit. Von Sigi Ollnow gab es Medaillen für alle Teilnehmenden und für die ersten drei jeweils eine Urkunde. Während Sigi Ollnow das Rätsel für die Neugierig fragenden um die alte deutsche Meile mit einer Streckenlänge von 7.77 Kilometern auflöste, plauderte Detlef Krumm mit Gästen über Kaisermühl: „Der heute wegen der Veranstaltung gesperrte Kirchsteig war früher der Weg der Kaisermühler zur Kirche. Dabei ist die Schreibweise auch nicht ganz richtig, denn dort, wo heute das Hotel steht hatte der Müller Keyser seine Mühle. Bis 1961 als selbständiger Ort existierend, gehört Kaisermühl seitdem zu Müllrose. Sie sehen nicht nur die alte Eiche kann Geschichten erzählen, auch die Kaisermühler selbst können das.“Mit den Klängen des Posaunenchores wurde dann gegen 12.30 Uhr der gesellige Teil des Geburtstsagsfestes an der Friedenseiche eingeleitet. Genauso begeistert, wie die Musik wurden die Darbietungen des Tanzsportvereines „Schlaubegetümmel“ aufgenommen. Ganz unter dem Motto: „Naturnähe, Nachhaltigkeit und Naturschutz“ standen die Waldspaziergänge für die Kinder am Nachmittag, deren Eltern in dieser Zeit Gelegenheit hatten, sich bei den Kreativarbeiten der Aussteller umzusehen und vielleicht selbst einmal mitzumachen. Es war ein gelungener Tag für dessen Unterstützung sich der sportliche und die kommunalen Organisatoren ganz herzlich bei den vielen freiwilligen Unterstützern und auch Firmen bedanken.
Fotos: han |