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Eisenhüttenstadt (han). Irgendwie strahlten die Organisatoren um Egon Niemack nicht so richtig Freude über den bevorstehenden Korso aus. „Wir haben das extra auf den Nachmittag gelegt in der Hoffnung, dass etwas mehr Leute kommen. Na, ja, gemeldet bei mir hatten sich 41 und zur Abschlusskundgebung waren auch fussläufige Passanten von mir eingeladen“, bemerkte Egon Niemack der noch letzte Absprachen mit der Polizei traf. Nach und nach füllte sich der Platz vor der Inselhalle. An den Kreuzungen hatten die Streifenwagenbesatzungen Stellung bezogen und mit 45 Fahrzeugen brach der Konvoi pünktlich auf. Der Streckenverlauf war der bekannte über Fürstenberg, die Lindenallee und zurück zum Inselvorplatz. Wogegen bzw. wofür fahren die Teilnehmer eigentlich durch die Stadt? Ziel ist es Aufmerksamkeit zu erregen und Leute auf eine „verlogene Politik“ aufmerksam zu machen, die im Zusammenhang mit der Coronakrise steht? Es geht um die Dauerthemen Impfungen, Tests, Maskenpflicht und andere Einschränkungen des im Grundgesetz garantierten Lebens in Deutschland. Das steht auch klar an den Autos zu lesen, wie zum Beispiel: „Krank trotz Impfung. Frieden, Freiheit, keine Diktatur.“ An einem anderen Fahrzeug wurde Bert Brecht mit den Worten: „Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht“, zitiert. Der Ton wird rauer. In Gesprächen war nach wie vor der Groll darüber heraus zu hören, dass die Regierung scheinbar mit „gespaltener Zunge“ spricht und nun zum Beispiel Masken an den Mann bringen muss, weil zu viele Politiker an dem Ganzen mitverdienen, wie der Bundesgesundheitsminister. Der steht bei vielen aber nur stellvertretend für andere. Generell hört das Verständnis der Teilnehmenden bei Impfungen für Kinder auf. Diese kamen diesmal neben Eisenhüttenstadt aus Guben, Frankfurt (Oder), SPN und Berlin. „Man wolle mal gucken, was hier so abgeht“, meinte der Berliner, der in seiner Stadt zweimal wöchentlich dabei ist. Zusammenfassend kann festgestellt werden, das keiner der Teilnehmenden das Virus leugnet, die Mittel dagegen aber für untauglich, verlogen und über die Wahren Gründe hinwegtäuschend gehalten werden. „Warum sollen sich gesunde Menschen ohne Symptome impfen oder testen lassen?“, war eine der häufigsten gestellten Fragen. Konträre Diskussionen in sozialen Netzwerken, Talkshows und anderen lassen die Beantwortung nicht einfacher werden. Der Ruin vieler kleiner und mittelständischen Unternehmen sei der wirtschaftliche Aspekt einer verfehlten Coronapolitik. „Bei den Amies wird wieder geöffnet ohne wenn und aber“, mischte sich ein Zuhörer ein, der betonte, dass in seinen Augen auch die täglichen Zahlen nicht stimmen können und der ganze „Coronarummel“ ganz andere Ziele verfolge und nichts mit dem Schutz der Bevölkerung zu tun habe. Und noch eine Frage wurde versucht zu beantworten: „Wo sind die geblieben, die beim ersten, zweiten, dritten und vierten Korso noch zahlreich dabei waren?“ Erklärungsversuche gab es viele, alle mündeten aber im Zwang sich impfen zu lassen wegen der Arbeit, wegen der zugesagten Freiheiten und der „scheinbaren“ Rückkehr in ein normales Leben. Deshalb seien sie nicht mehr dabei. Diejenigen, die teilgenommen haben, glauben nicht an ein schnelles Ende der Einschränkungen.
Fotos: han |