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Eisenhüttenstadt (han). Das die (Verwaltungs-)Uhren in Corona Zeiten anders ticken ist hinlänglich bekannt, dass sie stehen bleiben nicht.
Teil 1: Bis zum 1. Juli 2020 So geschehen im Ortsteil Fürstenberg, wo in einer Nacht- und Nebelaktion der seit über 30 Jahren bestehende und in Karten verzeichnete Verbindungsweg zwischen Siedlungsgebiet Ahornweg und Wilhelmstraße mit Sandwällen zugeschüttet wurde. Die Stadtverwaltung hat hier weder Kosten gescheut, noch Anwohner gefragt und auch keine Abgeordneten befragt. Auf Grund einer Bürgerbeschwerde über Staubentwicklung sah hier Bauamtsleiter Thomas Scholz Gefahr in Verzug und ordnete unverzügliches Handeln an und machte den Weg dicht. Das regte den Unmut zahlreicher Anwohner und Verdächtigungen kamen auf, über Leute, die es gar nicht waren. Ein unschöner Nebeneffekt. Mit Torsten Böhme, seiner Frau Birgit, Heike Markert und Simone Heise fanden sich Anwohner bereit, die Leute zu befragen und Unterschriften gegen die "Mauer" zu sammeln. 115 Bewohner des Areals unterschrieben. Torsten Böhme vereinbarte einen Termin zur Bürgersprechstunde bei Bürgermeister Frank Balzer und ging davon aus, dass die ihn begleitenden Damen auch mit dabei sein durften.. Während drei Mitarbeiter der Stadtverwaltung nebst Bürgermeister bei der Sprechstunde mit jeweils einem Glas kalten Wassers empfingen, durfte Torsten Böhme nur allein eintreten und die Damen blieben draußen stehen. Und Wasser gab es für den Gast bei hochsommerlichen Temperaturen auch keins. Das aber nur als kleine Anmerkung zur Wertschätzung der Bürger der Stadt. Erreicht wurde zumindest ein Lokaltermin vor Ort am 1. Juli. Die Ereignisse sind schnell zusammengefasst: Unvorbereitete und auf konkrete Fragen erst durch Nachdruck antwortende Vertreter der Stadt (Bürgermeister, Stadtplanungschef Michael Reichel und Bauamtsleiter Thomas Scholz). Es wurde rumgeeiert, auf einmal spielten die Abgeordneten, die gerade in der Sommerpause seinen ("leider") eine Rolle, weil diese befragt werden müssten, ob der Wall wieder weg können, weil das ja im eigentlichen Sinne kein öffentlicher Verkehrsraum sei. Schließlich kämen beim Entfernen Kosten auf die Stadt zu, die im Haushalt erst einmal geprüft werden müssten. Also so schnell ginge das mit dem Begehren den Wall zu entfernen nun wirklich nicht. Dafür brachten wohl die wenigsten Verständnis auf und nachfolgende Diskussionen im kleinen Kreis zeigten, dass man der Stadtverwaltung wenig Glauben schenkte. Über die Unterschriftensammlung wird noch einmal beraten werden. Gelegenheit ergibt sich am 10.07. bei der Versammlung der Siedlergemeinschaft. Hier wird es noch einmal darum gehen, ob die Unterschriftensammlung übergeben wird oder doch eine Petition.
Teil 2: 2. Juli 2020 Es geschehen noch Wunder: Der Sandwall hat ein Loch bekommen. Einen Tag nach dem Vororttermin rückten Bagger an und schufen wenigstens für Fußgänger, Menschen mit Rolatoren und Radfahrer Durchgänge.
Egal wie, ein coronarer Schildbürgerstreich bleibt es und eine Einschränkung von Freiheit und Lebensqualität in der Stahlstadt.
Fotos: Hanisch / Böhme |