

|
Eisenhüttenstadt (han). Wenn Ute Valentin und ihr Team zum Tag der offenen Tür in die Tierpension in der Oderlandstraße einladen, ist das schon etwas Besonderes. Denn im normalen Tagesablauf sind sie sowie Roland Zahn, Sylvia Pantel und freiwillige Helferinnen und Helfer mit der Pflege der Tiere beschäftigt. Die kam aber auch am Samstag nicht zu kurz, als sich auf dem Hof Neugierige einfanden, an Trödelständen vorbeischlenderten, Kuchen und Kaffee genossen und einen Blick in die Tierpension werfen wollten. Zischen drin auch Dachdecker Marek Sommer mit Freundin und Transportkiste. Er selbst hatte mit rund 35 anderen Dachdeckern aus Berlin, Dresden, Rostock, Frankfurt (Oder), Fürstenwalde, Finsterwalde und Eisenhüttenstadt kürzlich geholfen, die etwa 900 Quadratmeter Dach der Tierpension zu decken, da es durch regnete und andere Pläne nicht genehmigt wurden. „ich bin froh und dankbar, dass wir diese Hilfe bekommen haben“, so Ute Valentin, die die Tierpension seit fast 20 Jahren leitet, das, wie ihre Kollegen ehrenamtlich macht und Verträge zur Aufnahme von Fundtieren mit den Ämtern Neuzelle, Schlaubetal, Brieskow-Finkenheerd und der Stadt Eisenhüttenstadt hat. Geplant war jedoch alles ganz anders. „Eigentlich sollte eine Fotovoltaikanlage auf das Dach. Das hätte eine Menge Betriebskosten gespart“, erzählt die Chefin sichtlich angesäuert. „Als es konkret wurde, tauchten zwei junge Männer vom Denkmalschutz auf, stellten die Baracke unter Denkmalschutz und verlangten, dass das Dach im Original, also mit Dachpappe gedeckt wird.“ Es stimmt die Baracke ist eine der wenigen erhaltenen, die zum Stalag IIIb gehörte, umbaut ist, so dass davon nicht mehr viel zu sehen ist und im Inneren nichts mehr an die ursprüngliche Verwendung erinnert. So blieb nicht nur bei den Betreibern der Tierpension und der betroffenen Nachbarn ein fader Beigeschmack, sondern auch beim Bürgermeister, der das Vorhaben Fotovoltaik unterstützte, aber an der Entscheidung der Denkmalschutzbehörde auch nichts ändern konnte. Die Frage nach Sinn oder Unsinn derartiger Entscheidungen wird wohl in die Zukunft verschoben werden. Den derzeit 28 Hunden und 26 Katzen dürfte das egal sein, solange es warm und trocken ist. Dafür haben unter anderem die „Harten Hunde“, der Trödeltrupp von VOX, der als „Held der Tiere“ derartige Aktionen, wie in Eisenhüttenstadt unterstützt, gesorgt. Über Facebook hatten sie mit Dachdeckermeister Thomas Kontz aus Frankfurt (Oder) den Aufruf für die Dachdeckerei gestartet. „Mit so einer Resonanz der Kollegen hatten wir nicht gerechnet“, meinte Jörg Herrmann als einer der „Helden für Tiere“ und sagte auch zu, sich um die Materialkosten für die ganze Aktion zu kümmern und Spenden einzuwerben. Denn diese sind noch offen. Auch für Marek Sommer war es selbstverständlich bei dieser Aktion mit zu helfen. Als er die Tiere sah, erzählte er zu Hause davon und war nun zum Hoffest in Begleitung unmd mit Katzentransportkorb gekommen. „Ich hatte mir die kleine Schwarze schon bei den Arbeiten vor einer Woche hier ausgesucht und die wollen wir nun mit nehmen.“ Für seine Gefährtin war es auch die Liebe auf den ersten Blick, doch für die kleine Katze war der Rummel um sie wohl viel zu viel und die Transportkiste schon gar nicht das Richtige, so dass sie ihre neues „Personal“ mit einem Faucher und Kratzen bedachte: „Dann eben Liebe auf den ersten Kratzer“, sagte der Dachdecker schmunzelnd, bevor er im Büro von Ute Valentin verschwand um die Formalitäten zu klären. Neben der Betreuung von Fundtieren, die oft in Kartons ausgesetzt werden, bietet die Tierpension auch Urlaubs- oder Krankenbetreuung an.
Fotos: han |