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pro agro e.V. und SIBB e.V. bereiten Weg für wichtiges Verbundprojekt der Ernährungswirtschaft in Brandenburg/ Gemeinsam zu einem „digitalen Brandenburger Exportschlager“ für Betriebe der Lebensmittelwirtschaft
Wildau/ Berlin/ Paaren im Glien (SIBB/pm). Dass die Digitalisierung alle Wirtschaftsprozesse und Branchen, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise, durchdringt, ist heute ein ungeschriebenes Gesetz. Die Branchenverbände der IT- und Internetwirtschaft sowie der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Hauptstadtregion, pro agro e.V. und SIBB e.V., haben für die Ernährungsbranche bereits 2014 den Grundstein gelegt, um den, vor allem kleinteilig organisierten, Unternehmen das digitale Rüstzeug dazu zu vermitteln und ihnen die überlebensnotwendige Teilhabe zu ermöglichen. Die Mühe hat sich gelohnt - das im August 2016 gestartete Verbundprojekt „RegioFood_Plus“ ist das Ergebnis der wichtigen Basisarbeit der beiden Verbände und beweist eindrucksvoll, welch weitreichende positive Konsequenzen eine solche stringent ausgerichtete Netzwerkarbeit für KMU haben kann.
„Regionale Lebensmittel werden überwiegend von kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) hergestellt,“ weiß der Geschäftsführer des Agrarmarketingverbandes pro agro, Kai Rückewold und ergänzt: „Doch egal, ob klein oder groß: Auch KMUs müssen Auskunft über Herkunft und Zusammensetzung der Produkte geben oder Produktions- und Lieferinformationen digital an Handelspartner übermitteln können. Da diese und ähnliche Dokumentationsanforderungen ständig steigen, ist der Einsatz IT-basierter Planungssysteme unumgänglich. Das Zeitalter der Digitalisierung stellt Klein- und Kleinstunternehmen der Ernährungswirtschaft vor große Herausforderungen und bietet gleichermaßen enorme Chancen, auf beides haben die Mitgliedsunternehmen des IT-Verbandes SIBB Antworten. Der im Jahr 2014 durch den SIBB e.V. und pro agro initiierte und seither verstetigte Austausch von Unternehmen der regionalen Lebensmittel- und IT-Wirtschaft, beispielweise im Rahmen der gemeinsam organisierten Workshop-Reihe ‚Ernährungswirtschaft trifft IT‘ hat beide Branchen an einen Tisch gebracht. Das Brandenburger Verbundprojekt „RegioFood_Plus“ setzt genau an dieser Stelle an und entwickelt nun für Klein- und Kleinstunternehmen der Ernährungswirtschaft entsprechende Lösungen.“
René Ebert, Geschäftsführer des Branchenverbandes der IT- und Internetwirtschaft der Hauptstadtregion, SIBB e.V., ergänzt: „Dank der frühzeitigen Vernetzung beider Seiten ist es uns gelungen, wichtige Bedarfe zu ermitteln, die Bedürfnisse der kleinen und Kleinstunternehmen zu verstehen und nach Lösungen zu suchen, die praktikabel und verständlich sind. Dazu war von beiden Seiten ein intensiver Austausch nötig, der in Workshops, Diskussionsveranstaltungen und runden Tischen in kontinuierlichem Miteinander gefördert wurde. So hat sich ein Gesamtbild ergeben, um entsprechende digitale Lösungen erarbeiten zu können. Natürlich sind wir, und da darf ich auch im Namen von pro agro sprechen, stolz, dass jetzt dieses Verbundprojekt ein Ergebnis dieses intensiven Austauschs ist und wir damit gemeinsam einen wichtigen Teilerfolg erzielt haben. Der Dank geht dabei auch an die Unternehmen der Ernährungswirtschaft, die sich den Digitalisierungsexperten auf unserer Seite geöffnet und uns einen Einblick in die vielfältigen Aufgabenstellungen der Ernährungsbranche gewährt haben. Gedankt sei auch den beteiligten IT-Unternehmen, die eine gemeinsame Sprache mit den Ernährungswirtschaftsbetrieben gefunden haben.“
In kleinen und Kleinstunternehmen werden die notwendigen Informationen noch immer größtenteils „per Hand“ auf Papier dokumentiert. Das kostet Zeit und Geld. Hier setzt das Projekt an: Um dieses Verfahren zu optimieren, entwickelt das „Informationsmanagement der Zukunft in regionalen Lebensmittelketten (RegioFood_Plus)“, wie der volle Titel des Verbundprojekts lautet, branchenspezifische und leicht handhabbare IT-Lösungen für Kleinst- und kleine Unternehmen und deren Geschäftsprozesse in den unterschiedlichsten Bereichen – beispielsweise von der Bestellung, über die Warenverwaltung bis hin zur Qualitätssicherung oder den Vertrieb.
Ziel ist, sämtliche unternehmensinternen Prozesse digital zu erfassen, sodass alle Datenerfordernisse weitgehend auf Knopfdruck verfügbar sind. Die Aufgabe besteht darin, auf Basis umfassender Analysen die für verschiedene Unternehmen und Institutionen relevanten Prozesse samt ihrer Datenströme abzubilden und in einer Cloud-Datenbank zu hinterlegen. Daraus werden schließlich webbasierte IT-Lösungen für das interne und externe Dateninformationsmanagement entwickelt - und zwar speziell für die Bedürfnisse der KMUs.
Zunächst sollen die im Projekt beteiligten lebensmittelverarbeitenden Unternehmen aus Brandenburg die hier pilothaft entwickelten Cloudservices ohne großen Aufwand direkt nutzen können. Mit Händlern und Geschäften des Lebensmitteleinzelhandels sind sie gemeinsam in eine digital unterstützte Wertschöpfungskette eingebunden.
Perspektivisch werden die Services so weiter entwickelt, dass sie auch von den zirka 25.000 kleinen Lebensmittelunternehmen in Deutschland mit leichten Anpassungen genutzt werden können. Damit erhebt das Brandenburger Verbundprojekt den Anspruch, ein weit über die Landesgrenzen hinaus anwendbares System anzubieten, dass sich in den kommenden Jahren zu einem „digitalen Brandenburger Exportschlager“ mausern soll. Klein- und Kleinstbetrieben der Lebensmittelerzeugung bietet sich damit eine Riesenchance bei der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und für zusätzliche Marktzugänge. Gleichzeitig wird der zunehmende Anspruch der Endkunden an die Verfügbarkeit regionaler und saisonaler Produkte in den Regalen der Händler in die Verlaufskette eingebunden.
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Hochschule Eberswalde. Es wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert und läuft bis zum 31. Juli 2019. Koordiniert wird es von Prof. Dr.-Ing. Eckart Kramer von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde.
Im Projekt sind Partner aus Verbänden, Wirtschaft (Produzenten und Handel) und Wissenschaft gleichermaßen eingebunden. Neben dem pro agro e.V. und dem SIBB e.V. gehören dazu: die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, die CSB-System AG aus Kleinmachnow, EDEKA Minden-Hannover Stiftung & Co. KG, Lienig Wildfruchtverarbeitung GmbH aus Zossen, die Lobetaler Hoffnungstaler Werkstätten gGmbH, die sächsische Neukieritzscher Rohkonserven GmbH sowie die Agrar GmbH Lichtenfelde Golzow.
Hintergrund Über den IT‐Branchenverband SIBB e.V. 1992 gründeten engagierte Unternehmer den Verband als Software-Initiative Berlin Brandenburg. Heute ist der SIBB e.V. etablierter Partner der gesamten Branche in der Hauptstadtregion und Mitgestalter der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Er ist Interessenverband für Unternehmen der IT- und Internetwirtschaft in Berlin und Brandenburg. Der SIBB e.V. vernetzt die Akteure der Branche und vertritt ihre Interessen in Politik und Gesellschaft. Der Verband sorgt für einen aktiven Austausch über die Branchengrenzen hinaus. Zahlreiche Veranstaltungen des Verbands fördern Austausch, Kooperation und Wissenszuwachs. Zum regelmäßigen Angebot gehören Foren, Netzwerke, Stammtische und kompakte Seminare. SIBB-Kongresse und Messeauftritte bilden Höhepunkte des Jahres. Zu den Mitgliedsunternehmen gehören IT-Dienstleister und Software-Anbieter, Telekommunikationsunternehmen, Unternehmen der digitalen Wirtschaft sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Etablierte Institutionen und namhafte Unternehmen finden sich ebenso darunter wie Startups. SIBB region ist das Netzwerk für die IT- und Internetwirtschaft in Brandenburg und Bestandteil des SIBB e.V. und hat seinen Sitz in Wildau. Das Netzwerk SIBB region wird vom Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) aus Mitteln des Bundes und des Landes Brandenburg gefördert. www.sibb.de
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